
Lichtblick für Ostermontag, 13. April
Die Grabung des Stadtarchäologen Markus Wehmer auf dem Baugelände unseres neuen Gemeindesaales ist jetzt abgeschlossen. Es ließen sich, auch für meine Laien-Augen, deutlich erkennbar Schichten abgrenzen. Die unterste Siedlungsschicht stammt aus der Eisenzeit und Markus Wehmer datiert sie auf 500 vor Christus. Es zeigten sich Gruben und Pfostenlöcher und Tonscherben, das Datierungs-Alphabet der Archäologen. Zu dieser Zeit haben also schon Menschen in Einbeck gelebt und Häuser gebaut.
Und nun sind wir dran. Wir bauen ein Gemeindezentrum im Zentrum von Einbeck. Tatsächlich gibt es dann eine Art geistliches Dreieck zwischen der Münsterkirche St. Alexandri plus Gemeindezentrum, der katholischen Pfarrkirche St. Josef samt Gemeindesaal und der Marktkirche St. Jacobi – alles in der historischen Mitte unserer Stadt. An Dienstag geht es los mit den Erdarbeiten für den Saalbau, den Gartensaal.
Die biblischen Ostertexte, die durch meinen Kopf wandern, lösen lauter Assoziationen zum Baugeschehen bei mir aus.
„Gartensaal“ – so nennen wir vom Gemeindehaus-Neubau-Ausschuss inzwischen den Neubau. Und da taucht sofort das Bild von Maria Magdalena auf, die vor Trauer über Jesu Tod den auferstandenen Herrn nicht wiedererkennt, sondern ihn für – ausgerechnet – einen Gärtner hält. (Letztlich irgendwie zu Ehren all der Menschen, die leidenschaftliche Gärtnerinnen und Gärtner sind...) Und wenn ich da weiterdenke, dann kommt sofort ein mittelalterlicher Holzschnitt vor meinem inneren Auge zum Vorschein. Dort ist diese Szene zwischen Jesus und Maria Magdalena so dargestellt, dass Jesus etwas in der Hand trägt, das wir heute „Multifunktions-Tool“ nennen würden. Oben ist es das Kreuz und die Siegesfahne, unten allerdings ein Spaten.
Szenenwechsel: Dann ist da nämlich noch der Osterpsalm 118,22-25:
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das ist vom Herrn geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen. Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein. O Herr, hilf! O Herr, lass wohlgelingen!
Jesus Christus ist und bleibt der Eckstein unserer Vorhaben, jetzt auch beim Bau des Gartensaals und der Renovierung des Altbaus. Es ist ein gutes Zeichen, dass wir mit dem Bau endlich beginnen können, in der Osterwoche Anno Domini 2020 und mit dem Wunsch von Vers 25.
Ich werde jetzt sehr oft einen Spaziergang zur Baustelle Stiftplatz 9 machen und gucken, was gerade passiert. Spaziergänge, die wir auch in Corona-Krisenzeiten nicht vernachlässigen dürfen, sind dann noch das Thema des Evangeliums am heutigen Ostermontag. Aber dazu gibt es eine wohlgelungene Andacht von Kollegin Mingo Albrecht und Vikar Andreas Bartholl auf unserer Website.
Einen sonnigen Ostermontag im Garten und unterwegs auf einem Spaziergang wünscht Ihnen und Euch
Wiebke Köhler