Gedankensplitter zum 10. April

Fri, 10 Apr 2020 05:59:16 +0000 von Daniel Konnerth

Liebe Gedanken(splitter)-Leser*innen und -Hörer*innen,   

bis einschließlich Ostermontag gibt es keine Gedankensplitter, die sich mit Losung und Lehrtext beschäftigen. Ich finde, dass es an den kommenden Tagen viele andere biblische Texte gibt, die wir auf unserer Website zum Klingen bringen. 

Außerdem ist die „Produktion“ der Gedankensplitter relativ aufwendig, denn Vikar Andreas Bartholl perfektioniert jedes Mal die Hörversion, die ich an meinem Schreibtisch eingesprochen habe, nachdem ich inzwischen immerhin ein gutes Mikrofon habe und auch ein Programm, um es zu verarbeiten. Andreas legt dann unter das gesprochene Wort noch Musik, meistens von Ulrike Hastedt eingespielt, und er fügt den Beginn und das Bild hinzu und setzt es auf unseren youtube-Kanal. Das kostet auch Zeit und Mühe. Wir machen in dieser Hinsicht also eine Pause. Ab Dienstag geht es in gewohnter Form weiter.   

Trotzdem möchte ich heute eine kleine Mini-Reihe beginnen, die man nur auf der Website lesen kann. Diese Reihe heißt „Lichtblick“ und hat als Logo das schöne Foto von einem Linolschnitt, der das Gotteslamm mit der Siegesfahne zeigt, ein altes Symbol für Ostern.   

Einen wirklichen Lichtblick beschert uns das brilliante Frühlingswetter im Moment. „Licht ist dein Kleid, das du anhast...“, so spricht der große Schöpfungspsalm (104,2) von Gott. Und als Jesus am Kreuz sein Leben verliert, wird es dunkel (Lukas 23, 44f.). 

Heute ist Karfreitag und das ist der Tag der tiefen Schatten. Der Tag, den der Tod sich vorbehalten hat. Ein ganz und gar nicht alltäglicher Tag, der in Grabesruhe endet. 

Jedes Jahr wieder muss er begangen werden, denn das ist die einzige Form, in der unser Glauben solidarisch mit Jesu Tod sein kann. Und auf Jesu Seite ist da diese alles umfassende Solidarität mit unserem Sterben und unserem Leiden am Tod. Nur seinetwegen finden wir wieder ins Licht.   

Deshalb denken wir am heutigen, außergewöhnlichen Karfreitag besonders an die Menschen, die von der Krankheit Covid19 schwer betroffen sind. Es ist wichtig, dass sie gut versorgt werden können. Es ist wichtig, dass die Sterbenden von Menschen begleitet werden können. Es ist wichtig, dass wir uns gegenseitig vor Ansteckung schützen, damit nicht mehr Menschen sterben müssen. 

Dafür können wir heute mit besonderer Aufmerksamkeit beten.   

Und draußen geht auch an Karfreitag das natürliche Licht seinen Weg über den Himmel. Für alle, die damit etwas anfangen können, habe ich ein Gedicht beigelegt, das mit Worten Licht macht und zwar, wenn es dunkel ist. Vielleicht mache ich heut Abend auch mein Fenster auf... 

  

der Augenblick des Fensters   

jemand schüttet licht 

aus dem fenster. 

die rosen der luft 

blühen auf. 

und in der straße 

heben die kinder beim spiel 

die augen. 

tauben naschen von seiner süße. 

die mädchen werden schön 

und die männer sanft 

von diesem licht. 

aber ehe es ihnen die anderen sagen 

ist das fenster von jemandem 

wieder geschlossen worden. 

  

Karl Krolov 

Ihre Wiebke Köhler
Quelle: Köhler
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