
Gedankensplitter zu Losung und Lehrtext am 2. April
Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt, und noch jetzt verkündige ich deine Wunder.
Psalm 71,17
Simeon nahm das Kind Jesus auf seine Arme und lobte Gott und sprach: Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen.
Lukas 2,28-30
„Generationengerechtigkeit“ ist ein Stichwort, das in letzter Zeit häufiger fällt. Eigentlich war es schon immer so, dass Eltern sich gewünscht haben: Den Kindern soll es einmal besser gehen. Aber jetzt ist es so, dass die Kinder hoffen – und ihre Eltern mit ihnen, dass diese Erde sich von der Überforderung durch die vergangenen vier Generationen überhaupt erholen kann. Und dazu muss sich alles weiterentwickeln. Der Lebensstil aller Menschen, die im Moment da sind, muss sich neu auf dieses Ziel ausrichten.
Gerechtigkeit bezieht sich auf die gesamte Schöpfung, mit allem, was lebt, wächst, atmet und existiert. Das galt schon immer, wurde aber in der vergehenden Epoche der letzten 200 Jahre nicht beherzigt. Sie wurde vielmehr als ausbeutbare Ressource verstanden.
Nun sind neue Zeiten angebrochen und die machen neue Handlungsweisen zwingend nötig. Und so zeigt uns das auch die Pandemie, der wir gerade ausgeliefert sind. Alles ändert sich. Weil auch alles miteinander zusammenhängt.
Die Losung für heute soll uns dazu ermutigen, das ernst zu nehmen, was wir wissen. Wir wissen, dass Gottes Schöpfung die heilsame und wunderbare Sphäre ist, die Gott für uns, ja vielmehr für alles, was lebt, geschaffen hat. Tatsächlich muss man wohl sehen lernen, dass unsere Verhältnisse immer noch paradiesisch sind, obwohl wir zerstörerisch mit ihnen umgehen. Glauben an Gott setzt dieses Lernen voraus.
Als der Säugling Jesus von seinen Eltern in den Tempel gebracht wurde, sah Simeon in dem Kind die Hoffnung auf den Messias erfüllt. Und wir glauben und hoffen mit ihm.
Generationengerechtigkeit ist eine Hoffnungsanleihe auf die Zukunft. Die Zukunft ist ja immer schon mit viel Hoffnung angereichert und zu viel Angst und Sorge belastet gewesen. Und das gilt gerade auch für unsere unmittelbare Zukunft im Bann der Corona-Situation.
Wenn wir mit der Losung von heute einen Schritt zurücktreten, können wir uns sagen lassen: Was wir geglaubt haben, das wird auch die Zukunft mitgestalten. Was Gott beiträgt, hat eine andere Qualität als das, was wir beitragen können. Und das Bindeglied zwischen beidem bleibt die Hoffnung.
Ihre Wiebke Köhler
