
40. Gedankensplitter zu Losung und Lehrtext am 27. April
Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN.
1. Mose 3,8
1. Mose 3,8
Ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!
Römer 8,15
Vor einigen Jahren habe ich hier in der Münsterkirche einen Gottesdienst mit Schülerinnen und Schülern gefeiert, die von der Grundschule auf die weiterführende Schule wechselten. Es gab als Geschenk eine Karte, auf der ein Chamäleon zu sehen war, es war sehr bunt und hübsch und guckte intelligent. Und darunter stand der Satz: „Du kannst dich sehen lassen!“
Römer 8,15
Vor einigen Jahren habe ich hier in der Münsterkirche einen Gottesdienst mit Schülerinnen und Schülern gefeiert, die von der Grundschule auf die weiterführende Schule wechselten. Es gab als Geschenk eine Karte, auf der ein Chamäleon zu sehen war, es war sehr bunt und hübsch und guckte intelligent. Und darunter stand der Satz: „Du kannst dich sehen lassen!“
Sich in einer neuen sozialen Situation mit anderen zurecht zu finden, ist ja wirklich nicht einfach. Und die Methode, so zu verblassen, dass man vor der Raufasertapete praktisch verschwindet, ist weiter verbreitet als die Rolle des Klassenclowns oder der Klassenbesten.
Unsere heutige Losung verkompliziert die Sache dadurch, dass es sich um eine der ersten sozialen Konflikt-Situationen im Alten Testament und überhaupt handelt. Gerade hat sich Adam von seiner Frau Eva anregen lassen, auch vom Baum der Erkenntnis eine Frucht zu probieren. Und gleich lernen sie, was es bedeutet sich schämen zu müssen. Sie verstecken sich vor Gott. Den Rest kann man in der Geschichte vom Sündenfall nachlesen. Scham ist die intuitive Reaktion auf Fehlverhalten oder große Unsicherheit.
Um mit diesem Vers als Losung etwas anfangen zu können, muss man schon auf den Lehrtext zurückgreifen. Er spielt auf eine völlig andere Situation an, nämlich auf die Taufe. Jede Taufe nimmt vorweg, dass es bei den Getauften zu keiner beschämenden Situation vor Gott mehr kommen kann. Gott sieht in uns seinen Sohn Jesus Christus und wir können Gott als Vater ansprechen, so wie Jesus es getan hat.
Wenn wir uns also als Christ*nnen ernst nehmen, dann können wir uns sehen lassen. Und das soll auch auf unseren Alltag abfärben. Ich persönlich hatte mich gefragt, was ich beitragen kann, als dieses Virus anfing unsere Normalität zu untergraben. Täglich über Losung und Lehrtext für den kommenden Tag nachzudenken, hat mir gutgetan. Ohne die tägliche Redaktions- und Tonmeister-Arbeit von Andreas Bartholl, meistens nachts zu unchristlichen Zeiten übrigens, hätte aber niemand mich auf youtube hören können. Lieber Andreas, vielen Dank dafür!
Jetzt, nach vierzig Tagen Wüstenwanderung durch den neuen Alltag, ist es Zeit für uns eine Pause einzulegen. Aber ich überlege schon, wie es weitergehen könnte. Wer Interesse an einer Fortsetzung hat, in etwas veränderter Form, der mag sich gerne bei mir melden. Ich habe mich auch sehr über die bisherigen Rückmeldungen gefreut.
Bleibt behütet, gesund und mutig,
Ihre und Eure Wiebke Köhler
