Gedankensplitter zum 16. April

Thu, 16 Apr 2020 06:32:03 +0000 von Daniel Konnerth

Gedankensplitter zu Losung und Lehrtext am 16. April 

Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst für klug! 
Jesaja 5,21   

Wir haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, damit wir wissen, was uns von Gott geschenkt ist. 
1. Korinther 2,12 

 Vielleicht muss man das heutige Losungs-Lehrtext-Paket von hinten her aufdröseln: 

 Gottes Geist stiftet das Bewusstsein für das, was wir von Gott geschenkt bekommen haben. Glaube ist ein Geschenk. Und das bedeutet, wir können nichts für unseren Glauben. Wir können ihn nicht gegen andere Menschen ausspielen. Er schenkt uns auch keinen Überlegenheitsanspruch, denn er ist unverfügbar, das merken wir, wenn wir ihn vermissen, wenn er schal und schwach wird, wenn der Glaube gegen uns arbeitet – das ist schließlich das, was man „Anfechtung“ nennt. Glaube vertritt in uns die Ansprüche Gottes, setzt sich mit unserem Verstand auseinander, fordert unsere Gefühlswelt und unser Verhältnis zu anderen Menschen. 

 Geist der Welt kann alles Mögliche sein. Er braucht eine Plattform, bzw. ein Medium. Klatsch und Gespräche, Zeitungen und Bücher, Fernsehen, Radio und natürlich das Internet. Am Geist der Welt wirken wir alle mit. Unsere Ängste und Vorurteile, Wünsche und Abneigungen, unser Machtbewusstsein und unsere Schwächen und unsere Sehnsucht nach Anerkennung; sie befeuern den Geist der Welt und seine sich schnell wandelnde, schöne Gestalt. 

 Jesaja warnt uns nun im heutigen Losungs-Vers davor, kritiklos mit der eigenen Meinung über alles und jeden umzugehen. Und das gilt seit Jesajas Zeiten und überhaupt. Fake News sind da ein Beispiel, das sofort einleuchtet. Und der Papst der Fake News ist im Moment der Präsident der USA. Aber andere holen auf, Politiker und Meinungsmacher in Strukturen, auch demokratischen, die den Leuten in manipulativer Absicht mit Bausteinen einer machtpolitischen Propaganda zu ihren Gunsten den Kopf verdrehen. 

 Das hat es immer gegeben und es war in schwierigen Zeiten das Symptom einer Krise. Wie geht man damit um und wie geht man dem nicht auf den Leim? Zu Zeiten von Ostblock und Kaltem Krieg gab es die Radio-Eriwan-Witze. Sie entlarvten lässig ideologische Propaganda-Techniken: 

„Frage an Radio Eriwan: Ist es möglich, während der Corona-Krise an ein kleines Vermögen zu kommen? Antwort: Im Prinzip ja, man muss nur vorher ein großes gehabt haben.“ 

 Gesundes Misstrauen gegenüber verbaler Großspurigkeit und eine Portion Humor sind schon mal ein guter Anfang. Und der Prophet Jesaja setzt außerdem auf Selbstkritik und Bescheidenheit.     

Ihre Wiebke Köhler
Bestätigen

Bist du sicher?