
39. Gedankensplitter zu Losung und Lehrtext am 26. April
Ich rief zu dem HERRN in meiner Angst, und er antwortete mir.
Jona 2,3
Jona 2,3
Da kam einer von den Vorstehern der Synagoge, mit Namen Jaïrus. Und als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und bat ihn sehr und sprach: Meine Tochter liegt in den letzten Zügen; komm und lege ihr die Hände auf, dass sie gesund werde und lebe. Und er ging hin mit ihm.
Markus 5,22-24
Markus 5,22-24
Jona, der bockige Prophet, der sich überall mit Gott anlegt, im Bauch des Wals genauso wie unter einem vertrockneten Rizinusstrauch, den er in sein Herz geschlossen hat. Zweimal bittet er Gott mit den Worten: „Ich möchte lieber tot sein als leben...“. Denn Jona ist als Unheilsprophet unterwegs gewesen und ärgert sich nun über Gott, der die Bewohner von Ninive dann doch verschont. Aber Gott lässt sich nicht von Jona anquengeln, nur weil er gnädig gewesen ist, sondern widerspricht ihm deutlich... Ein kurzes, höchst erstaunliches Buch, dieses Jona-Buch.
Jona wird in bedrohlichen Situationen schwierig und geht mit Gott um wie ein pubertierender Jugendlicher mit seinen Eltern. Jesus dagegen reagiert sofort auf den Synagogenvorsteher Jairus und sein großes Vertrauen und begleitet den besorgten Vater. Er bleibt der fürsorgliche Freund, auch, nachdem er zu spät zum Haus des Jairus kommt und das Mädchen schon verstorben ist. Das Wunder der Auferweckung des Mädchens geht mir immer dadurch besonders ans Herz, weil Jesus als letztes in den ganzen Trubel hinein sagt: „Gebt ihr zu essen.“
Angst-Management ist ja etwas, was wir jetzt immer wieder üben können. Es gibt verschiedene Positionen im Angstgeschehen. Die Angst selbst ist eine äußerst manipulative Kraft. Sie besetzt unser Inneres, unseren Körper, ganz konkret. Da kann es einem den Atem verschlagen und die Kehle zudrücken. Das Herz wird gleichzeitig schwer und nimmt Geschwindigkeit auf. Der Kopf reagiert panisch und denkt nur noch in Wirbeln. Manchmal hilft es, wenn man sich wie Jona eingesteht: Ich habe jetzt Angst, bzw. sie hat mich jetzt im Griff, ich bin ihr jetzt ausgeliefert. Dann ist es gut, wenn es ein Gegenüber gibt. Jona, allein im Wal, hat Gott als einzige Möglichkeit. Jona nutzt sie immer wieder, auch im Fortgang seiner Geschichte. Gott demgegenüber bewertet nicht die Form, in der man sich an ihn wendet. Er bleibt zugewandt und souverän.
Auch Jesus ist im Umgang mit Jairus freundschaftlich und konzentriert. Er hilf Jairus mit seiner Panik umzugehen und greift konsequent ein, auch als alle Umstehenden schon die Hoffnung aufgegeben haben.
Mit unserer Angst können wir selbst dann umgehen, wenn wir ganz allein mit ihr sind.
Das ist die Ermutigung, die wir aus den Geschichten von Jona und Jairus mitnehmen können.
Gott reagiert auch mitten im dunklen Auge des Angststurms, und Jesus gibt uns ein Motto mit auf den Weg durch die Angst: „Fürchte dich nicht, glaube nur!“
Ihre Wiebke Köhler
