Kurzgottesdienst zum Sonntag Jubilate, aufgenommen in der Marktkirche St. Jacobi Einbeck

5 years ago von Wiebke Köhler

Jubilate 2020 Marktkirche St. Jacobi 
mit Pastorin Dr. Wiebke Köhler, Vikar Andreas Bartholl und Kantorin Ulrike Hastedt
 
Glocken
Begrüßung 
Liebe Gemeinde, 
Dieser Sonntag jubelt. Draußen blüht der Flieder und die Vögel machen sich auch viel weniger Sorgen als wir Menschen. Wie schön wäre es jetzt Flügel zu haben. Einmal kurz in den Himmel aufsteigen und laut jubeln, das wäre es. Aber dafür hat Gott seine Engel. 
Wir können in Moment nicht so richtig befreit jubeln. Wir müssen uns fragen, ob es Regeln gibt, die wir dabei verletzen könnten. Wir freuen uns im Moment an Kleinigkeiten und dabei hängt eine Wolke an ungeklärten Fragen über uns. 
Andererseits gibt uns dieser Sonntag Jubilate die Lizenz zum Jubeln. Und das wollen wir nutzen. Ob am Bildschirm oder in der Kirche – auch unser stiller Jubel wird Gott erreichen und mit ihm freuen sich seine Engel.
Herzlich willkommen zum Gottesdienst am Sonntag Jubilate!
 
fT 66 Auf, Seele, Gott zu loben, 1,3+6
 
 Auf Seele, Gott zu loben Gar herrlich steht sein Haus! Er spannt den Himmel droben gleich einem Teppich aus.
 Er fährt auf Wolkenwagen, und Flammen sind sein Kleid. Windfittiche ihn tragen, zu Diensten ihm bereit.
 
Vom Tau die Gräser blinken, im Wald die Quelle quillt, daraus die Tiere trinken, die Vögel und das Wild.
 Die Vögel in den Zweigen lobsingen ihm in Ruh, und alle Bäume neigen ihm ihre Früchte zu.
 
Den Menschen heißt am Morgen er an das Tagewerk gehen, lässt ihn in Plag und Sorgen das Werk der Allmacht sehn. Er ist der treue Hüter, wacht über Meer und Land, die Erd ist voll der Güter und Gaben seiner Hand.
 
Psalm 66
Jauchzet Gott, alle Lande! 
Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich! 
Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke!
Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht. 
Alles Land bete dich an und lobsinge dir, lobsinge deinem Namen. 
Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern. 
Er verwandelte das Meer in trockenes Land, 
sie gingen zu Fuß durch den Strom; dort wollen wir uns seiner freuen. 
Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich, seine Augen schauen auf die Völker.
Die Abtrünnigen können sich nicht erheben.  
Lobet, ihr Völker, unsern Gott, lasst seinen Ruhm weit erschallen, 
der unsre Seelen am Leben erhält und lässt unsere Füße nicht gleiten. 
 
Lesung Evangelium (gleichzeitig Predigttext)
 
Johannesevangelium, Kapitel 15:
Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner.
Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; und eine jede, die Frucht bringt, reinigt er, dass sie mehr Frucht bringe. Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt die Reben und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.
Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jüngerinnen und Jünger.
 
Halleluja
Auslegung
Der Rebstock, ein Bild für die Gemeinde. Wie tief die Wurzeln der christlichen Gemeinden in Einbeck in den Boden reichen, habe ich in der vergangenen Woche auf unserem Neubaugelände Stiftplatz 9 gesehen. Nachdem jetzt die Baufirma mit den Bodenarbeiten für das Fundament des neuen Gemeindesaals begonnen hat, ist auch der Stadtarchäologe Markus Wehmer immer dabei gewesen, damit er die verschiedenen Bodenschichten noch einmal nach Funden durchgucken kann. Dabei hat sich noch einmal deutlich gezeigt, was schon vorher bei den Stichproben-Grabungen zu Tage kam: Seit dem 5. Jahrhundert vor Christus siedeln Menschen an dieser Stelle und seit etwa 1000 Jahren gibt es Christen in Einbeck. Unsere große Gemeinde fasst die Stadtteile und Dörfer jetzt zusammen. Wir sind jetzt die lebendigen und fruchtbringenden Reben der Gegenwart. 
 
Manchmal neigen wir zum Pessimismus. Wir fragen uns, ob wir genug Früchte bringen. Wir haben Angst, dass wir nicht zu den Reben gehören, die dem Weingärtner Ehre machen. Und es gibt auch die Tendenz sich selbst unter Druck zu setzen. Mehr Fruchtertrag! Mehr Weinproduktion! Mehr Jüngerinnen und Jünger!
 
Deshalb spricht Jesus in diesem Bild davon, dass es reicht in ihm zu bleiben. Auf sein Wort zu hören, ihn immer wieder bei allem einzubeziehen. Eine Rebe kann sich nicht vom Weinstock unabhängig entwickeln. Sie ist keine Produktionseinheit, sondern ein lebendiger Organismus, voller Entwicklungspotential, aber langsam wachsend. Der Sonne und dem Regen ausgesetzt, dem herrschenden Klima, den Widrigkeiten der Zeit. Manchmal, das erleben wir gerade, verändert sich plötzlich alles. Jesus sagt: Aber wir wachsen weiter, langsam, getragen vom uralten Weinstock, der uns fruchtbar hält. 
Jesus sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Ein Grund der Freude. Geben wir ihm die Ehre.
Amen
 
EG 279 Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren, 1,2+7 
 
1) Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren, rühmt seines Namens Herrlichkeit,
und feierlich ihn zu verklären, sei Stimm und Saite ihm geweiht.
Sprecht: Wunderbar sind deine Werke, o Gott, die du hervorgebracht;
auch Feinde fühlen deine Stärke und zittern, Herr, vor deiner Macht.
 
2) Dir beuge sich der Kreis der Erde, dich bete jeder willig an,
dass lau dein Ruhm besungen werde und alles dir sei untertan.
Kommt alle her, schaut Gottes Werke, die er an Menschenkindern tat!
Wie wunderbar ist seine Stärke, die er an uns verherrlicht hat!
 
7) Die ihr Gott fürchtet, ich erzähle: kommt, hört und betet mit mir an!
Hört, was der Herr an meiner Seele für große Dinge hat getan.
Rief ich ihn an mit meinem Munde, wenn Not von allen Seite drang,
so war oft zu derselben Stunde auf meiner Zung ein Lobgesang.
 
Fürbittengebet mit
EG 181.6  Laudate omnes gentes
Herr, lebendiger Gott, 
deine Schöpfung jubelt, die Vögel singen, die Welt schmückt sich mit Blüten, die Luft ist klar vom Regen und die Sonne hat an Kraft und Glanz gewonnen. Wir bitten dich: 
Schenke uns auch in dieser Zeit offene Augen für diese Zeichen deiner Nähe. 
Laudate omnes gentes
Jesus Christus, du hast Angst und Tod durchgestanden und bist uns dadurch noch nähergekommen. Wir brauchen deine Kraft und Kreativität in dieser Situation der täglichen Entwicklungen in eine ungeklärte Zukunft. Wir bitten dich: Stärke unseren Mut und bleib bei uns auf harten und traurigen Wegen. Deine Liebe bringe unseren Alltag zum Leuchten!
Laudate omnes gentes
 Heiliger Geist, du steckst in allem, was sich in die richtige Richtung bewegt. Begleite und bewege uns. Verbreite entschlossene Aufbruchsstimmung, hilf uns niemanden zu vernachlässigen, sei den Isolierten und Einsamen ganz nahe. Tröste die Sterbenden und ihre Angehörigen. Mach uns zu Menschen, die in eine Zukunft aufbrechen, in der wir neue Wege gehen, Wege, die der ganzen Schöpfung gerecht werden können.
Laudate omnes gentes
 
Vaterunser, 
Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten, es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott, alleine. 
Segen
Orgelnachspiel
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