
Gedankensplitter zu Losung und Lehrtext am 27. März
Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen? Ich, der HERR, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen und gebe einem jeden nach seinem Tun.
Jeremia 17,9-10
Daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, und können vor ihm unser Herz überzeugen, dass, wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge.
1. Johannes 3,19-20
Der Journalist Matthias Horx ist „Zukunftsforscher“ – und er schreibt im Moment ermutigende Texte über die Zeit nach der Corona-Krise. Er nennt das „Re-Gnose“. Re-Gnose ist das Gegenteil von Prognose. Oft, wir kennen das, sind Prognosen ehr pessimistisch ausgelegt. Man will sich schließlich später lieber positiv überraschen lassen.
Eine Re-Gnose im Sinne von Matthias Horx, funktioniert ganz anders. Sie nimmt vorweg, was sich Positives aus der gegenwärtigen Situation entwickeln könnte. Sie blickt zurück aus der Zukunft.
Beim Nachdenken über die heutige Losung aus dem Buch des Propheten Jeremia ist mir klar geworden, dass das, was Matthias Horx als Zukunftsforscher heute betreibt, sehr dem ähnelt, was der Prophet Jeremia damals in den existenzbedrohenden Krisen des jüdischen Volkes erlebt und weitergibt. Ein Prophetenspruch ist so etwas wie eine Re-Gnose. Unser Herz ist „ein trotzig und verzagtes Ding“, so sagt die Losung knallhart. So sind wir und so ausgerüstet bereiten wir uns seufzend auf das Schlimmste vor.
Horx gibt in seiner Re-Gnose zu bedenken, was aus der jetzigen Situation Gutes entstehen kann. Er sagt: „Diese Stille im Moment der Krise regt uns an, uns mit uns selbst zu beschäftigen ... und mit unseren Nächsten.“ Daraus zieht er dann folgenden Schluss: „Die Welt wird neu werden, weil wir neu werden in unserer Weltwahrnehmung.“
Aktivierung durch die Krise, das ist es, was auch Jeremia in seinem Prophetenspruch durch Gott an Ermutigung erfährt. „Ich“, sagt Gott ihm zu, „kann euch in dieser Situation auf Herz und Nieren prüfen und dann gebe ich euch, was ihr braucht, was ihr bewältigen könnt, was jetzt angemessen ist.“
Manchmal ist es harte Arbeit das eigene Herz zu überzeugen, dass Gott größer ist als unser Herz. Gott ist nicht Zukunftsforscher, sondern Zukunftsmacher. Und wo wir nur vage und undeutliche Prognosen wahrnehmen, entfaltet seine Wahrheit sich ganz behutsam immer neu in unserer Welt.
Die amerikanische Dichterin Emily Dickinson hat es in der ersten Zeile eines ihrer Gedichte so beschrieben: „Hoffnung ist das Ding mit Federn, das in der Seele nistet...“. Mit diesem Vers im Kopf tröste ich mein Herz und grüße die Finken, die heute in dem Holunder vor meinem Fenster umherturnen. Und den Rest aller Dinge überlassen wir Gott, der größer ist.
Ihre Wiebke Köhler
Die Website von Matthias Horx zum Thema: