
Gedankensplitter
Losung und Lehrtext für Donnerstag, den 19. März
Der Herr wandte sich Israel wieder zu um seines Bundes willen mit Abraham, Isaak und Jakob und wollte sie nicht verderben, verwarf sie auch nicht von seinem Angesicht bis auf diese Stunde.
2. Könige 13, 23
Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.
Römer 11, 29
„Wohlstandstrotz“, so nannte der ZEIT-Autor Lenz Jacobsen gestern das Verhalten eigentlich aller Altersgruppen, die trotz der Krise keine der gebotenen Spielregeln einhalten. Ein ganz neues Wort, eine neue Art der Aufmüpfigkeit, fahrlässiges Gehabe, das die Brisanz des Corona-Virus ignoriert auf Kosten der Allgemeinheit.
Unsere Losung heute ist ein Vers aus dem zweiten Buch der Könige, der Vers formuliert eine Art Ausblick auf die Geschichte des Königs Joasch, dem es gelang, einige an den König von Aram verlorene Städte zurück zu erobern. Gott bleibt seinem Bund mit Israel treu. Er will nicht ihren Untergang.
Wenn man will, und das Prinzip Losungen stellt es uns frei, könnten wir sagen: Im Moment führen wir auch einen merkwürdigen Kampf gegen eine Krankheit, deren Verlauf wir ausbremsen wollen. Dabei müssen wir unseren Wohlstandstrotz überwinden. Wir müssen jetzt selbstverständliche Freiheiten aufgeben. Unsere Gesellschaft schätzt extrovertierte, offene, gesellige Menschen, die ihr Leben selbstbewusst und engagiert gestalten. Und viele genießen in nicht geringem Maße einen gewissen Wohlstand, der es uns ermöglicht, eigene Wünsche und Ziele umzusetzen.
„Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.“ Dass sagt der Apostel Paulus im Römerbrief über das Verhältnis von Juden und den frühen Christen. Gott fällt nicht hinter seine Verheißungen zurück. Er bliebt ein zugewandter Gott, beiden gegenüber, Juden und Christen.
Vor diesem Hintergrund ermutigen uns heute Losung und Lehrtext, zugegebenermaßen ziemlich verklausuliert, weiterhin auf Gott zu vertrauen. Wohlstandstrotz ist nur eine ehr unangenehme Auswirkung in den vergangenen Tagen. Eine andere ist die selbstverständliche Hilfsbereitschaft vieler Menschen. Nachbarn kaufen füreinander ein. Freunde rufen an, um die selbstverordnete Einsamkeit zu teilen und zu bekämpfen. Gott hat immer freundlich und frei gute Gaben und wunderbare Berufungen an Menschen verteilt. Das bleibt so und das führt zu dem, was Jesus dann „selig“ genannt hat.
Selig seid ihr, wenn ihr einfach lebt. / Selig seid ihr, wenn ihr Lasten tragt.
Selig seid ihr, wenn ihr lieben lernt. / Selig seid ihr, wenn ihr Güte wagt.
Selig seid ihr, wenn ihr Leiden merkt. / Selig seid ihr, wenn ihr ehrlich bleibt.
Selig seid ihr, wenn ihr Frieden macht. / Selig seid ihr, wenn ihr Unrecht spürt.
Ihre Wiebke Köhler
