Gedankensplitter zum 23. April

Thu, 23 Apr 2020 05:41:56 +0000 von Daniel Konnerth

Gedankensplitter zu Losung und Lehrtext am 23. April

Ich habe dich bereitet, dass du mein Knecht seist. Israel, ich vergesse dich nicht!
Jesaja 44,21 

Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.
Hebräer 10,35 

Die vielen Gedenktage an die Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald, Bergen-Belsen, Sachsenhausen und Ravensbrück vor 75 Jahren konnten nicht so wie geplant begangen werden. Es sind Veranstaltungen, bei denen einige Zeitzeugen noch aus eigener Anschauung von ihren Erfahrungen erzählt hätten. Die nachgeborenen jüdischen und nichtjüdischen Deutschen teilen sich dieses Erbe der Erinnerung von Opfern und Tätern, von Verfolgten und Verantwortlichen.   

Wir Christen haben deshalb die Aufgabe uns mit der Geschichte von antijüdischer und antisemitischer Bibelauslegung auseinanderzusetzen. Gestern las ich einen Artikel über die neue Bibelübersetzung der dänischen Bibelgesellschaft. In ihr ist der Begriff „Israel“ fast sechzig Mal gestrichen worden: „Das Wort Israel wurde dabei unter anderem mit »Juden« oder »Land der Juden« übersetzt.“ Auf Rückfrage gab die Bibelgesellschaft an, „eine mögliche Verwechslung zwischen dem jüdischen Volk und dem Staat Israel solle ausgeschlossen werden.“ Allerdings sind „die Namen anderer in der Bibel erwähnter Länder wie etwa Ägypten oder Libyen (...) in der dänischen Übersetzung nicht geändert worden. (https://www.juedische-allgemeine.de/juedische-welt/israel-dutzendfach-gestrichen/)   

Die Losung für heute redet von Israel. Und von einer Beziehung zwischen Gott und seinem Volk, die von Gott gestiftet wurde. Es geht um Erwählung, um eine einzigartige Beziehung. Dieses Prophetenwort stammt ursprünglich aus der Zeit des persischen Königs Kyros, der das Ende der babylonischen Gefangenschaft der Juden im fünften vorchristlichen Jahrhundert durch seine Eroberungspolitik einleitet. „Knecht“ ist die Übersetzung Martin Luthers für ein hebräisches Wort, das von „Sklave“ bis „leitender Staatsbeamter“ oder „Vizekönig“ alles bezeichnen kann, was ein Abhängigkeitsverhältnis darstellt. Hier bedeutet es eine Auszeichnung durch Gott: „mein Knecht, mein Volk“.   

Dadurch, dass die Tageslosung immer aus der hebräischen Bibel, dem Alten Testament, stammt, werden mir täglich auch politische Dimensionen unserer Auseinandersetzung mit einzelnen Versen deutlich. Heute finde ich deshalb, dass der reale Staat Israel und seine Politik in der Gegenwart nicht Anlass sein kann, einfach die biblischen Texte zu korrigieren und zu kürzen.   

Unser Glaube an Jesus Christus verbindet uns mit den Schriften des Alten Testament, denn er war Jude und wir glauben, dass er seine Gottesbeziehung auch für uns eröffnet hat. 

Sein Vertrauen in Gott ist auch unser Vertrauen in Gott. 

Seine Gebete sind auch unsere Gebete geworden. 

Sein Gott hat mit ihm auch uns in sein Herz geschlossen, so glauben und hoffen wir.   

Ihre Wiebke Köhler 

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