Gedankensplitter zum 9. April

Thu, 09 Apr 2020 06:14:31 +0000 von Daniel Konnerth

Gedankensplitter zu Losung und Lehrtext an Gründonnerstag, dem 9. April

  
Lasst uns gehen, den HERRN anzuflehen und zu suchen den HERRN Zebaoth; wir wollen mit euch gehen.
Sacharja 8,21   

Als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
Markus 14,26   

Bis vor einiger Zeit war ein Virus am ehesten etwas, das den eigenen Computer bedrohte. Heute denken wir in völlig anderen Kategorien. Die Menschen selbst sind zu einem globalen Anti-Viren-Programm geworden. Wir müssen ganz elementare Bedürfnisse zurückstellen und kollektive Vernunft üben. Das ist anspruchsvoll, wie anspruchsvoll das ist, merken wir je länger je mehr Zeit es kostet, dem Virus die Angriffsflächen zu entziehen.   

Die Losung von heute ist leider unvollständig zitiert und ich finde, man kann sie nur verstehen, wenn man den Vers davor auch kennt. Also: 

So spricht der HERR Zebaoth: Es werden noch Völker kommen und Bürger vieler Städte, und die Bürger der einen Stadt werden zur andern gehen und sagen: Lasst uns gehen, den HERRN anzuflehen und zu suchen den HERRN Zebaoth; wir wollen mit euch gehen.   

Das ist heilvolle und zukunftsgewandte Prophetie. Es geht darum, dass sich in der Zukunft Völker gemeinsam auf den Weg machen um Gott zu finden. Das ist ein genaues Gegenbild zu den Konflikten zwischen Machthabern und ihren Ansprüchen und den Ansprüchen verschiedener Religionen und Kulte damals – und auch heute. Ein bisschen von diesem gemeinsamen Aufbruch ist im Moment ja auch spürbar. Es gibt die Sehnsucht nach gemeinsamem Handeln, nach einer kollektiven Selbstverpflichtung, die Gutes bewirkt. Und vieles davon setzt sich ja in unserem Alltag durch. Aber die Schwierigkeiten beim Projekt „Gemeinsam allein“ oder „Gemeinsam einsam“ werden gerade in der Osterfestzeit besonders deutlich.   

Heute ist Gründonnerstag. Jesus wird, nach dem letzten Abendmahl, oben auf dem Ölberg merken, dass er jetzt immer mehr von seinen Freunden verlassen wird. Der feierliche gemeinsame Abend mit dem Pessach-Mahl im Kreis der Jünger endet im einsamen und angstvollen Gebet.   

Was werden uns die kommenden Tage bringen? Es soll viel geläutet werden. Die Glocken sind genau das: ein Ruf zum gemeinsamen Gebet. Jetzt auch ein akustisches Zeichen dafür, dass wir gerne zusammen wären, ein Ruf aus einer Zukunft, in der wir uns wieder treffen und miteinander singen und beten können.   

Ihre Wiebke Köhler     

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