Gedankensplitter zum 18. April

Sat, 18 Apr 2020 09:05:51 +0000 von Daniel Konnerth

Gedankensplitter zu Losung und Lehrtext am 18. April

Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen.
Jeremia 8,7

 Jesus Christus hat sich selbst für uns gegeben, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.
Titus 2,14

Was uns unmittelbar mit diesem Prophetenwort verbindet, sind die Zugvögel, die dort genannt sind. Die Störche, die jetzt in Niedersachsen ihr Nest bauen, ziehen vielleicht im Herbst in großen Schwärmen über Israel in ihr afrikanisches Winterquartier. Auch Schwalben kennen wir und kennt man in Israel als Zugvögel, allerdings kann der hebräische Begriff auch die Mauersegler beschreiben. All diese Vögel halten sich an die Regeln Gottes, an die wunderbaren Rhythmen der Schöpfung. Nur die Menschen beachten das große Ganze nicht. Eine alte Klage bei allen, die sich Propheten nennen dürfen. Obwohl wir uns im Moment, so kommt es in den Medien irgendwie rüber, auch manchmal selbst auf die Schulter klopfen dürfen, weil wir die Corona-Regeln im Prinzip ganz gut einhalten. Unsere mütterliche Bundeskanzlerin lobt uns an diesem Punkt, wenn auch zurückhaltend, damit wir nicht gleich übermütig werden. 

Der Prophet Jeremia erhebt in seinem schönen Vers eine kritische Stimme, die sich durch die Jahrtausende hindurch eben nicht erledigt hat. Neulich habe ich in einem Zeitungsartikel gelesen, dass man die Argumentationen von Greta Thunberg in ihrer Dringlichkeit, sprachlichen Form und ihrer Vehemenz durchaus mit den Prophet*innenstimmen der abrahamitischen Großreligionen vergleichen könne. 

 Der Lehrtext aus dem Brief an Titus, nähert sich der Sache von einer anderen Seite. Er redet nicht kritisch, sondern konstruktiv. Und er klärt die Voraussetzungen, unter denen gute Werke zustande kommen. Klärung und Reinigung spielen eine Rolle. Und die Auseinandersetzung mit der Wurzel von Ungerechtigkeit. Sie liegt in uns. Wir geraten prinzipiell mit uns selbst in Konflikt. In kleinen alltäglichen Dingen fallen wir oft aus dem Rhythmus, aber auch ganz grundsätzlich können wir komplett falsch liegen. Wir tragen dafür die volle Verantwortung. Daraus kann man sich schlecht selbst erlösen. Jesus Christus ist an dieser Stelle unser hilfreiches Gegenüber. Er macht uns zu seinen Leuten, die immer wieder eifrig von vorne anfangen können das Richtige zu tun. 

 Seit ich Theologin und Pastorin bin, versuche ich mir und anderen zu erklären, was Sünde ist und wie sie mit dem Tod Jesu zusammenhängt. Schlüssig ist für mich die Perspektive der Liebe und der Selbstaufgabe, mit der Jesus in den Tod gegangen ist. Von Opfer mag ich in diesem Zusammenhang nicht gerne reden. Ich finde, man kann diesem Verständnis am besten anhand des Pulsschlags nachspüren, der die Arie „Aus Liebe will mein Heiland sterben“ aus der Matthäuspassion von Bach durchzieht.
Quelle: Köhler
Weißstörche als Zugvögel im Herbst über Israel fotografiert

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