
Gedankensplitter zu Losung und Lehrtext am 31. März
Jene, die fern sind, werden kommen und am Tempel des HERRN bauen.
Sacharja 6,15
Sacharja 6,15
Durch Jesus Christus werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.
Epheser 2,22
Epheser 2,22
Die heutige Losung hat mich zum Lachen gebracht. Das hätte ich nicht gedacht, dass so etwas ein Bibelspruch schaffen kann, der vor mindestens 24 Monaten durch eine Kommission ausgelost wurde.
An sich betrachtet ist dieser Vers ja auch nicht lustig. Aber der Kirchenvorstand versucht gerade unter Corona-Bedingungen den Startschuss für die Baufirma zu geben, die den Bau unseres neuen Gemeindesaals in Angriff nimmt. Das ist nicht ganz einfach, denn wir können uns als Gremium ja nicht treffen. Und dann kommt dieser Vers aus dem Sacharjabuch...
Der Prophet Sacharja beschäftigt sich damals mit dem Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem, um die zerstreuten jüdischen Exilanten wieder zu einer Gemeinde von Gläubigen zusammen zu führen. Der Tempel soll alle Teile der Bevölkerung einen, auch die, die nicht im Exil waren, sondern es im zerstörten Land aushalten mussten.
Auch unser neues Gemeindehaus soll ein Treffpunkt für alle Gruppen der Gemeinde werden. Denn wir wollen uns treffen, in den vielen Chören, den Bibelgruppen, im Frauenkreis, im Bastelkreis, im Töpferkreis, zu Filmabenden und zu Vorträgen, in Kindergruppen, und mit dem Besuchsdienst GemEINsam, dem Kirchenvorstand und in der Diakonie- und Schuldnerberatung und mit vielen anderen Gruppen.
Jetzt, in dieser Erfahrung der Corona-Pandemie, wächst meine Sehnsucht nach diesem Ort der Integration aller Gemeindemitglieder noch einmal mehr.
Viele von uns sitzen jetzt in ihren Wohnungen und müssen die Isolation aushalten und möglichst sinnvoll gestalten. Andere müssen unter ganz schwierigen Bedingungen ihre Aufgaben erledigen, in den Supermärkten, in den Pflegeheimen und bei der Betreuung von älteren Menschen. In den Krankenhäusern, bei Polizei und Rettungsdiensten.
Wir alle brauchen Orte, die uns helfen, wieder wir selbst zu werden. Kirchen sind solche Orte der Ruhe und der inneren Erholung. Aber auch unsere Gemeindehäuser habe diese Funktion. Und letztlich, so sieht es der Epheserbrief, ist Jesus Christus der Architekt, der aus der Gemeinschaft vieler Menschen einen Ort für Gott selbst schafft. Durch den heiligen Geist bilden die Christinnen und Christen die Adresse Gottes in der jeweiligen Gegenwart. Im Moment sind wir es. Bei uns ist Gott zu finden.
Das klingt überheblicher als es ist. Wir wissen das alle. Und wer, wie unsere Kirchengemeinde im Moment, ein Haus plant und jetzt endlich bauen will, der weiß auch, wie schwierig das Ganze immer wieder ist. Aber unsere Sehnsucht nach diesem Haus ist groß und die Verheißung der heutigen Losung auch, das beflügelt mich.
Ihre Wiebke Köhler
Ihre Wiebke Köhler