Einbeck. Viele fleißige Frauen und Männer haben in den vergangenen Tagen Mund-Nasen-Schutze genäht. Initiiert wurde diese Aktion von Wilma und Wolfgang Henrich, Mitglieder des Besuchsdienst-Teams.
Herzlichen Dank an Frau Schwerin von der Fa. Blaudruck, die kostenlos Stoffe zur Verfügung gestellt hat. Der Mund- Nasenschutz ist kein medizinischer Schutz und kein Eigenschutz! Er dient zur Reduzierung der Tröpfchenübertragung, z. B. in geschlossenen Räumen beim Einkaufen.
Am kommenden Mittwoch, ab 10 Uhr, können die Mundschutze am Bücherschrank vor der Marktkirche gegen Spende für die Diakonie Stiftung erworben werden. Abgabemenge sind zwei Stück pro Person.
„Träger unserer „Community-Masken“ können sich nicht darauf verlassen, dass diese sie oder andere vor einer Übertragung von SARS-CoV-2 schützen, da für diese Masken keine entsprechende Schutzwirkung nachgewiesen wurde. Um sich selbst und andere vor einer Ansteckung mit respiratorischen Erregern zu schützen, sind eine gute Händehygiene, Einhalten von Husten- und Niesregeln und das Abstandhalten (mindestens 1,5 Meter) die wichtigsten und effektivsten Maßnahmen. Durch einen Mund-Nasen-Schutz (MNS) oder bei der gegenwärtigen Knappheit eine textile Barriere im Sinne eines MNS (sogenannte community mask oder Mund-Nasen-Bedeckung) können Tröpfchen, die man z.B. beim Sprechen, Husten oder Niesen ausstößt, abgefangen werden. Das Risiko, eine andere Person durch Husten, Niesen oder Sprechen anzustecken kann so verringert werden (Fremdschutz). Hingegen gibt es keine hinreichenden Belege dafür, dass ein MNS oder eine Mund-Nasen-Bedeckung einen selbst vor einer Ansteckung durch andere schützt (Eigenschutz). Es ist zu vermuten, dass auch Mund-Nasen-Bedeckungen das Risiko verringern können, andere anzustecken, weil sie die Geschwindigkeit der Tröpfchen, die durch Husten, Niesen oder Sprechen entstehen, reduzieren können. Bitte berücksichtigen Sie Folgende Regeln: • Die Masken sollten nur für den privaten Gebrauch genutzt werden. • Die gängigen Hygienevorschriften, insbesondere die aktuellen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI, www.rki.de) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA, www.infektionsschutz.de) sind weiterhin einzuhalten. • Auch mit Maske sollte der von der WHO empfohlene Sicherheitsabstand von mindestens 1.50 m zu anderen Menschen eingehalten werden. • Beim Anziehen einer Maske ist darauf zu achten, dass die Innenseite nicht kontaminiert wird. Die Hände sollten vorher gründlich mit Seife gewaschen werden. • Die Maske muss richtig über Mund, Nase und Wangen platziert sein und an den Rändern möglichst eng anliegen, um das Eindringen von Luft an den Seiten zu minimieren. • Bei der ersten Verwendung sollte getestet werden, ob die Maske genügend Luft durchlässt, um das normale Atmen möglichst wenig zu behindern. • Eine durchfeuchtete Maske sollte umgehend abgenommen und ggf. ausgetauscht werden. • Die Außenseite der gebrauchten Maske ist potentiell erregerhaltig. Um eine Kontaminierung der Hände zu verhindern, sollte diese möglichst nicht berührt werden. • Nach Absetzen der Maske sollten die Hände unter Einhaltung der allgemeinen Hygieneregeln gründlich gewaschen werden (mindestens 20-30 Sekunden mit Seife). • Die Maske sollte nach dem Abnehmen in einem Beutel o.ä. luftdicht verschlossen aufbewahrt oder sofort gewaschen werden. Die Aufbewahrung sollte nur über möglichst kurze Zeit erfolgen, um vor allem Schimmelbildung zu vermeiden. • Masken sollten nach einmaliger Nutzung idealerweise bei 95 Grad, mindestens aber bei 60 Grad gewaschen und anschließend vollständig getrocknet werden und gebügelt werden.
Die Karwoche ist die letzte Woche vor Ostern. In dieser Woche denken wir an die Zeit, die Jesus in Jerusalem verbracht hat, vom festlichen Einzug an Palmsonntag, über Gründonnerstag, hin zu seiner Kreuzigung an Karfreitag. Am Ostersonntag feiern wir Christi Auferstehung.
Wir begleiten sie in dieser Woche und laden jeden Tag eine kurze Andacht auf die Homepage, zum Nachlesen oder anschauen und anhören.
Den Beginn macht heute Pastorin Anne Schrader.
Gestern war Palmsonntag. Wir haben gehört, wie Jesus in Jerusalem eingezogen ist. Die Menschen haben ihn gefeiert, wie einen Helden. Sie haben Palmenwedel und Kleidung auf den Boden gelegt, damit er darüber reitet wie auf einem roten Teppich.
Heute sein erstes öffentliches Auftreten. Und das war so ganz anders als erwartet.
Lesung Mt. 21, 12-13
„12 Und Jesus ging in den Tempel hinein und trieb hinaus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß die Tische der Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler 13 und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben (Jesaja 56,7): »Mein Haus soll ein Bethaus heißen«; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus.“
Die Menschen hatten erwartet, dass Jesus Wunder tut, wunderbares von Gott erzählt. Das macht er auch alles noch, erstmal sorgt er jedoch für Irritation. Jesus räumt auf. So richtig, er zwingt die Menschen zum Umdenken.
Im Moment, hier bei uns, ist auch alles ganz anders als erwartet. Durch die „Corona-Krise“ haben viele Angst, die Osterfeiern können nicht so stattfinden wie geplant, wir können einander nicht besuchen. Das macht viele traurig und einsam.
Wie gehen wir damit um? Wir müssen umdenken, genauso wie Jesus die Menschen bei der Tempelreinigung zum Umdenken gebracht hat. Wir merken was uns fehlt und was uns wirklich wichtig ist. Der Kontakt mit anderen Menschen, unsere Bewegungsfreiheit.
Jesus hat gezeigt, dass er in Allem bei uns ist. So gehen wir in diese besondere Karwoche. Es ist alles anders dieses Mal. Aber Jesus ist dabei, er geht mit uns. Und so feiern wir am Ende dieser Woche Ostern vielleicht ganz alleine - aber zusammen mit Jesus. Irgendwann einmal feiern wir wieder zusammen, mit anderen Menschen und viel Freude, Jubel und Heiterkeit. Darauf freue ich mich jetzt schon.
In diesen besonderen Zeiten können wir die Osterbotschaft nicht in gemeinsamen Gottesdiensten weitergeben. Also tun wir es in diesem Jahr anders: Musikalisch und auf Steine gemalt.
Wir beteiligen uns am sogenannten "Flashmob" der Landeskirche.
Ob singend oder mit einem Instrument: Sänger*Innen, Bläser*Innen, wer immer ein Instrument oder seine Stimme zur Verfügung hat, spielt oder singt „Christ ist erstanden“ (Evangelisches Gesangbuch, Nr. 99). Der Startschuss kommt direkt aus dem Fernsehgottesdienst. Dieser beginnt am Ostersonntag um 9:30 Uhr und wird im ZDF ausgestrahlt. Gegen 10:15 Uhr wird in diesem Gottesdienst der Startschuss für den Flashmob gegeben. Zuhause am Fenster, auf dem Balkon, im Garten, im Wald, oder in einer Kirche, auf dem Hof, auf der Straße, wo auch immer wir gerade sind.
Auf dass die Osterbotschaft an vielen verschiedenen Orten durch viele verschiedene Menschen – doch gefühlt wie ein Chor – viele Menschen erreicht. So schallt ein akustisches Oster-Band durch die Lande: „Christ ist erstanden“!
Gedankensplitter zu Losung und Lehrtext am 6. April
Wenn ich auch noch so viele meiner Gebote aufschreibe, so werden sie doch geachtet wie eine fremde Lehre. Hosea 8,12
Jesus spricht: Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeuge. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme. Johannes 18,37
Rudi Dutschke, der intellektuelle Kopf der Studentenbewegung ab 1968, hat seinen ältesten Sohn „Hosea“ genannt. Er schätzte die Kraft der Worte dieses Propheten, der sich in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts vor Christus besonders krass gegen eine fehlgeleitete Machtpolitik der Regierung der Könige in Israel und Juda ausgesprochen hat. Die Losung gibt uns einen resignierten Ausspruch des Propheten mit auf den Weg. Hosea muss, bezogen auf Gottes liebevolle und klare Gebote, immer wieder ein politisch-moralisches Scheitern konstatieren.
Politische Arbeit heute hat tatsächlich Ähnlichkeit mit dem, was damals die Aufgabe der Prophetie war. Im Moment sind die Deutschen laut Umfragen erstaunlich zufrieden mit der Arbeit ihrer Politiker*innen. Angela Merkel hat traumhafte Umfragewerte. Und eine richtig hohe Prozentzahl der Bevölkerung versucht sich an die Anti-Corona-Maßnahmen zu halten, obwohl sie mit einer rigiden Einschränkung unserer bürgerlichen Freiheitsrechte verbunden sind.
Von den jetzt lebenden Generationen haben nur die Ältesten noch Zeiten erlebt, in denen Krieg und Nachkriegszeit kollektive Bedrohungen, Anstrengungen und Ängste mit sich brachten. Die Jüngeren profitierten dann von mehr Frieden, Wohlstand und Fortschritt. Aber es brauchte zu allen Zeiten Propheten um einem grundsätzlichen Wahrheitsanspruch gerecht zu werden. Rudi Dutschke war ein großartiger Redner, ein kluger und politisch durchsetzungsfähiger Mann, der die Student*innen seiner Generation beflügelt hat und wichtige politische Anstöße gegeben hat. Damals war er umstritten, heute ist im Rückblick klar, wie wichtig diese 68er-Generation für Westdeutschland war.
Sich an der jeweils nötigen Wahrheit zu orientieren, dazu ermutigt uns auch Jesus im Johannesevangelium. Es ist eine unteilbare, nicht nur auf Religiöses beschränkte Wahrheit, um die es ihm geht. Er will Menschen zusammenführen unter dem, was Gott mit seiner Welt will. Wir sollten diesen Wahrheitsanspruch ernst nehmen und ihn nicht exklusiv als christlich in Anspruch nehmen. Was allen dient, was Wahrheit voranbringt, das ist gut und sollte alle Menschen überzeugen.
Es spricht für eine plurale Gesellschaft, wenn sie sich in Krisen politisch auf ein grundsätzliches Vorgehen einigen kann. Debatten und Auseinandersetzungen vorausgesetzt und eingerechnet. Dafür bin ich im Moment dankbar.
heute ist Palmsonntag, der Tag, mit dem die Karwoche beginnt.
Jesus reitet auf einem Esel in Jerusalem ein. Ein strahlender Tag,
er wird lauthals begrüßt von vielen Menschen, Frauen, Männer Kinder,
die von ihm Gutes gehört haben. Sie stehen dicht gedrängt, sie bilden eine Gasse
und legen ihm Palmzweige und ihre Mäntel auf den Weg und jubeln: Hosianna!
Es ist ein Ruf aus den Psalmen, er bedeutet eigentlich „Hilf doch“ = Hosha-na.
Aber er ist durch den Gebrauch in den Tempelgottesdiensten zum Jubelruf geworden.
In diesem Ruf steckt auch der Name Jesu, Jehoshua, der bedeutet: Der Herr ist Hilfe.
Uns geht es heute ganz anders. Wir bleiben zuhause, unter uns, oft auch allein.
Überall auf der Welt verschließen so Menschen der Ausbreitung des Corona-Virus den Weg.
Und wer jetzt an der Krankheit leidet, ist sehr mit sich allein, besonders im Krankenhaus,
trotz der Pflege, allein im Lärm der Beatmungsmaschinen und unfähig zu sprechen
mit einem Schlauch im Hals.
Ein Hosianna, ein Ruf nach Hilfe für diese Situationen,
müssen wir alle gemeinsam im Gebet äußern.
Und so grüßen wir einander mit der Bitte um Gemeinsamkeit und Verbundenheit aller
und feiern diese Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Friede sei mit euch. Amen
Wochenlied, 91, 1,2+5
1 Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken,
mich in das Meer der Liebe zu versenken,
die dich bewog, von aller Schuld des Bösen
uns zu erlösen.
2 Vereint mit Gott, ein Mensch gleich uns auf Erden
und bis zum Tod am Kreuz gehorsam werden,
an unsrer Statt gemartert und zerschlagen,
die Sünde tragen:
5 Seh ich dein Kreuz den Klugen dieser Erden
ein Ärgernis und eine Torheit werden:
so sei’s doch mir, trotz allen frechen Spottes,
die Weisheit Gottes.
Wir hören den Lobpreis auf Christus aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Philippi:
Christushymnus Phil 2
A: Seid so unter euch gesinnt,
wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:
W: Er, der in göttlicher Gestalt war,
hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,
sondern entäußerte sich selbst
und nahm Knechtsgestalt an,
ward den Menschen gleich
und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode,
ja zum Tode am Kreuz.
Darum hat ihn auch Gott erhöht
und hat ihm den Namen gegeben,
der über alle Namen ist,
dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie,
die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,
und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist,
zur Ehre Gottes, des Vaters.
Amen
EG 620 Freunde, dass der Mandelzweig, Melodie freiTöne 177
Melodie und erste Strophe gespielt und gesungen von Ulrike Hastedt:
Liebe Gemeindemitglieder, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
das Lied „Freunde, dass der Mandelzweig wieder grünt und blüht“ steht in unserem Gesangbuch, aber Ulrike Hastedt hat die erste Strophe eben mit einer neuen Melodie gesungen.
Leicht und tänzerisch klingt der Text dadurch,
die zarten Blüten des Mandelbaums werden irgendwie hörbar.
Die Mandeln sind die ersten Bäume, die in Israel im Januar blühen.
Sie zeigen den Beginn des Frühlings an.
Das Lied wurde mitten im 2. Weltkrieg in Israel von Shalom Ben Chorin gedichtet,
einem aus München stammenden jüdischen Deutschen,
der 1913 in München als Fritz Rosenthal geboren wurde.
Sein hebräischer Name, den er nach seiner Flucht 1935 in Jerusalem annahm,
bedeutet „Friede, Sohn der Freiheit“.
Shalom Ben Chorin hat sich als jüdischer Theologe ausführlich mit Jesus beschäftigt,
sein Buch darüber trägt den Titel „Bruder Jesus“.
Und er hat Anfang der 60er Jahre gemeinsam mit christlichen Theologen
die “Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen“ gegründet.
Das Lied singt vom Leben, von der Kraft der Liebe, aber auch von Verlust und Krieg und Tod.
Alles liegt dicht nebeneinander.
So wie für Jesus in Jerusalem: im Abstand von wenigen Tagen hört er den Jubelruf „Hosianna!“ und das aggressive „Kreuzige!“.
Und doch bleibt er der Friedensfürst, der Mensch, in dem Gottes Liebe sichtbar wird.
Mit ihm verbinden sich Hoffnungen auf den Messias, den das jüdische Volk erwartet.
Und so geht er seinen Weg in den Tagen vor dem Passahfest in Jerusalem.
Am Ende dieser Woche wird er sichtbar werden als Jesus Christus, der Herr.
Unser Weg durch die Karwoche 2020 ist ein Weg, den wir in diesem Jahr nicht gemeinsam gehen.
Wir bleiben zwar verbunden im gemeinsamen Glauben und im Gebet.
Aber vieles fehlt uns, was zu diesen Tagen immer dazu gehört.
Trotzdem sehen wir auch in unseren Gärten, dass die Natur sich in ihr Frühlingskleid wirft.
In dem kleinen Garten des Hauses, in dem ich wohne, steht ein Mandelbäumchen.
Es wird von mir geliebt, weil es für mich durch das Lied, das Gedicht von Shalom Ben Chorin,
zu einem Symbol der Hoffnung geworden ist. Im Moment hoffe ich auf Zeiten,
in denen wir wieder gemeinsam durch die Karwoche gehen können. Das wünsche ich uns allen.
Amen
Lied EG 620, 1,2 + 4, Melodie nach freiTöne Nr. 177
Freunde, dass der Mandelzweig
1 Wieder blüht und treibt,
Ist das nicht ein Fingerzeig,
Dass die Liebe bleibt? :II
2 Dass das Leben weiter ging,
Soviel Blut auch schreit,
Achtet dieses nicht gering,
In der trübsten Zeit. :II
4 Freunde, dass der Mandelzweig
Sich in Blüten wiegt,
Bleibe uns ein Fingerzeig,
Wie das Leben siegt. :II
Fürbittengebet
Lasst uns beten:
Wir halten dir unsere Herzen hin, Jesus Christus,
wir strecken dir unsere Hände entgegen.
Wir wollten dir entgegengehen, wir wollten mit dir laufen
und hineinziehen in deine Stadt.
Aber wir können nur mit unseren Herzen zu dir kommen.
Nur unsere Sehnsucht ist auf dem Weg zu dir.
Nur unsere Gebete. Sie sind alles, was wir haben.
So beten wir für die Kranken für die, denen keine Medizin mehr helfen kann,
für die, die einsam sterben,
für die, die unter der Last dieser Tage zusammenbrechen.
Komm zu ihnen mit deiner Liebe und heile sie.
Höre uns.
So beten wir für die Menschen, die in Krankenhäuser und Pflegeheimen arbeiten,
in Feuerwachen und Apotheken, in Kitas und Supermärkten, in Laboren und in Ställen,
in Ämtern und Gemeinden.
Komm zu ihnen mit deiner Freundlichkeit und behüte sie.
Höre uns.
So beten wir für die Menschen, die in der Sorge dieser Tage in Vergessenheit geraten,
die Flüchtlinge, die Opfer von häuslicher Gewalt,
die Verwirrten und Missbrauchten, die Hungernden, die Einsamen.
Komm zu ihnen und rette sie.
Höre uns.
Wir halten dir unsere Herzen hin und danken dir für den Glauben.
Wir danken dir, weil wir zu dir und zueinander gehören.
Wir danken dir für die Zeichen der Liebe und Verbundenheit,
für die freundlichen Worte, für die Musik.
Wir danken dir für dein Wort und deine weltweite Kirche.
Wir wollten dir entgegengehen und hineinziehen in deine Stadt.
Und wir erleben es: Du gehst mit uns durch diese Zeit.
Heute, in diesen Tagen der Passion, und jeden neuen Tag.
Vater unser im Himmel
Amen.
Liebe Gemeinde, als Segen möchte ich Ihnen heute den ältesten Segen des Neuen Testaments zusprechen. Er steht im Brief des Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki, ganz am Ende.
Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch
und bewahre euren Geist samt Seele und Leib
unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesu Christus.
Gedankensplitter zu Losung und Lehrtext am 4. April
Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist denn ihr Gott? Unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will. Psalm 115,2.3
Gottes unsichtbares Wesen - das ist seine ewige Kraft und Gottheit - wird seit der Schöpfung der Welt, wenn man es wahrnimmt, ersehen an seinen Werken. Römer 1,20
Ach ja, die Gottesfrage – wer sie stellt hat schon verloren... Sie ist eine logische Falle. Könnte man Gott beweisen, ihn einem Beweisverfahren unterwerfen, wäre er kein Gott, bzw. was für ein Gott wäre er dann? Und die gegenteilige Fragerichtung funktioniert genauso: Wenn man fragt, wie kann Gott das zulassen, hat man schon Kriterien für einen Gott und seine Taten aufgestellt. Auch das widerspricht der Souveränität, der Freiheit Gottes. Auch, wer seinen eigenen Glauben ständig auf die Probe stellt, hat dieses Problem. Denn zu entscheiden, ob der Glaube Gott genügt oder nicht, liegt nicht in der Hand der Glaubenden, sondern muss Gott überlassen bleiben.
Die Losung von heute feiert Gottes Freiheit und seine Kreativität, seine Macht sich als Gott zu erweisen. Kommt das bei uns im Alltag an? Im Moment wächst die Unsicherheit. Wir gucken nach vorne und dort herrscht keine klare Sicht. Genau das ist eine Lage, in der Menschen sich mit der Gottesfrage beschäftigen. Warum ist alles so gekommen? Warum sind wir nicht handlungsfähig, was haben wir falsch gemacht, dass es so kommen konnte? Warum greift Gott nicht rettend ein? Gibt es ihn?
Ich verstehe die biblischen Texte so, dass genau diese Bewegungen im Denken und im Sprechen, im Hoffen und auch im Bezweifeln und Verzweifeln das sind, was den Glauben kennzeichnet. Wer glaubt, ist in dieser Weise in ein Gespräch vertieft. Wer glaubt, steht in einer so geprägten Beziehung zu „Gottes unsichtbarem Wesen“, wie Paulus es beschreibt; und diese Beziehung schlägt sich in Gefühlen, Gedanken und Handlungen nieder. Und wer glaubt, erlebt Momente, in denen er die Welt als von Gott beseelt erlebt oder es gibt Phasen, in denen sich alles in Unsicherheit auflöst.
Lassen wir also unser Gespräch mit Gott nicht abreißen. Er ist da. Oder wie der Psalm sagt: Er ist im Himmel. Er wird sein Gespräch mit uns niemals abreißen lassen. Gerade jetzt nicht.
Einbeck. Die Ev.-luth. Kirchengemeinde Einbeck will Ostersteine ins Rollen bringen und so in diesem Jahr die Osterbotschaft weitertragen. Alle können dabei mitmachen, von den Kinderkirchenkindern bis zu den Mitgliedern des Seniorennachmittags: Sie sind gebeten, bunte Ostersteine zu bemalen und zu verteilen.
Die Idee stammt aus Bad Segeberg, jetzt malen schon viele in ganz Deutschland Steine mit österlichen Hoffnungsmotiven oder beschriften sie mit einem Ostersegen. Dazu braucht man nichts weiter als ein paar schöne Steine, Pinsel oder Stifte und wasserfeste Farbe. Acrylfarbe oder Lackstifte sind besonders geeignet. Die Steine können auch mit transparentem Lack überzogen werden. Zum Osterfest – am besten am frühen Ostermorgen – werden dann die bunten Steine an einem Ort ausgelegt, an dem andere sie finden, mitnehmen oder weiterverteilen können: Vor der Haustür der Nachbarn, vor einem Seniorenheim, vor die Kirchentür, im Park.
Das würde ein hoffnungsvolles Zeichen sein: Einbeck und die angrenzenden Dörfer voller bunter Ostersteine!
Warum Steine? Der Stein ist in der Ostergeschichte ein wichtiges Symbol. Jesu Jünger mussten seine Kreuzigung mit ansehen. Das lastete steinschwer auf ihren Herzen. Sein Leichnam wurde in eine Grabhöhle gelegt, verschlossen von einem großen, schweren Stein. Am Ostermorgen geschieht das Wunder: der Stein ist weggerollt. Jesus ist auferstanden. So wird der Sorgenstein zum Hoffnungsstein: Jesus lebt. Und mit ihm die Hoffnung. Seine Liebe ist stärker als alle Todesmächte. Nun stehen die Jünger selbst auf zu neuem Leben und verbreiten die frohe Botschaft.
Die Kirchengemeinde freut sich über viele Mitmachenden, damit Ostersteine als Hoffnungszeichen durch die Welt wandern und Osterfreude verschenken.
Auf Facebook gibt es auch eine Gruppe zum Austauschen und mit Maltipps: #stärkeralsdertod Wenn Platz auf der Rückseite bleibt, wäre es schön, die Steine folgendermaßen zu beschriften:
Gedankensplitter zu Losung und Lehrtext am 3. April
Wohl dem Volk, das jauchzen kann! HERR, sie werden im Licht deines Antlitzes wandeln. Psalm 89,16
Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Epheser 5,8-9
Ja, die Sommerzeit... plötzlich ist es abends ganz hell. In diesem Jahr war sie gar kein Thema, wie sonst. Die Europäer wollen sie abschaffen, so hat eine europaweite Umfrage ergeben. Mir gefällt der Lichtgewinn, den ich immer im Frühjahr erlebe.
Die Losung von heute setzt einen deutlichen Kontrapunkt zu unserer momentanen Lage. Wir sind jetzt kein Volk, das jauchzen kann. Wir sind ein Volk in Schonhaltung, wir sehen in die Zukunft und können doch wenig in ihr erkennen. All das zielstrebige, organisierte, leistungsorientierte Handeln, das wir sonst von uns verlangen, wird schwer irritiert.
Andererseits sehe ich uns tatsächlich zu einem globalen Menschenvolk werden. Alle sind betroffen, keine Nation kann sich abschotten, das Virus ist grenzenlos durchsetzungsfähig. Vielleicht wächst die Solidarität untereinander? Ich bin oft in Gedanken bei den Italienern, den Spaniern, den Menschen, die in den griechischen oder syrischen Flüchtlingslagern auf die Katastrophe sehenden Auges zugehen müssen. Wie brutal verdunkelt sich der Horizont der Hoffnung immer mehr.
Wie können wir, denen es im Vergleich wirklich viel besser geht, als Kinder des Lichts handeln? Wie können Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit sich bei uns entfalten? Politisch wird um Solidarität innerhalb der Europäischen Union gerungen. Was können wir auf privater Ebene besteuern?
Ich persönlich versuche viele kleine Signale zu senden: Telefonanrufe, Postkarten, Spenden, Gebete, Emails, gute Gedanken und die nicht zu unterschätzende Alltagsdisziplin.
Luther hat den Vers aus dem Epheserbrief sehr genau ins Deutsche übersetzt: Dort steht tatsächlich im Griechischen ein Verb, das „umhergehen“ heißt. Und zwar draußen – da, wo das helle Sonnenlicht ist. Die Christen sollen sich sehen lassen mit ihren Möglichkeiten.
Auch, wenn im Moment zum Jauchzen keinerlei Anlass ist, das Licht der Liebe Gottes scheint in unsere Tage so wie immer und gibt uns Früchte zu ernten. Auch, wenn man eigentlich nur zum Einkaufen und zum Spazierengehen das Haus verlassen soll. Sommerzeit einmal ganz anders und neu.
Beim Schreiben ging mir ein Choral im Kopf herum: „Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unsrer Zeit; brich in Deiner Kirche an, dass die Welt es sehen kann. Erbarm Dich, Herr.“ Und auch noch:
„Gib den Boten Kraft und Mut, Glauben, Hoffnung, Liebesglut, lass Du reiche Frucht aufgehn, wo sie unter Tränen säen. Erbarm Dich, Herr.“
Gedankensplitter zu Losung und Lehrtext am 2. April
Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt, und noch jetzt verkündige ich deine Wunder.
Psalm 71,17
Simeon nahm das Kind Jesus auf seine Arme und lobte Gott und sprach: Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen.
Lukas 2,28-30
„Generationengerechtigkeit“ ist ein Stichwort, das in letzter Zeit häufiger fällt. Eigentlich war es schon immer so, dass Eltern sich gewünscht haben: Den Kindern soll es einmal besser gehen. Aber jetzt ist es so, dass die Kinder hoffen – und ihre Eltern mit ihnen, dass diese Erde sich von der Überforderung durch die vergangenen vier Generationen überhaupt erholen kann. Und dazu muss sich alles weiterentwickeln. Der Lebensstil aller Menschen, die im Moment da sind, muss sich neu auf dieses Ziel ausrichten.
Gerechtigkeit bezieht sich auf die gesamte Schöpfung, mit allem, was lebt, wächst, atmet und existiert. Das galt schon immer, wurde aber in der vergehenden Epoche der letzten 200 Jahre nicht beherzigt. Sie wurde vielmehr als ausbeutbare Ressource verstanden.
Nun sind neue Zeiten angebrochen und die machen neue Handlungsweisen zwingend nötig. Und so zeigt uns das auch die Pandemie, der wir gerade ausgeliefert sind. Alles ändert sich. Weil auch alles miteinander zusammenhängt.
Die Losung für heute soll uns dazu ermutigen, das ernst zu nehmen, was wir wissen. Wir wissen, dass Gottes Schöpfung die heilsame und wunderbare Sphäre ist, die Gott für uns, ja vielmehr für alles, was lebt, geschaffen hat. Tatsächlich muss man wohl sehen lernen, dass unsere Verhältnisse immer noch paradiesisch sind, obwohl wir zerstörerisch mit ihnen umgehen. Glauben an Gott setzt dieses Lernen voraus.
Als der Säugling Jesus von seinen Eltern in den Tempel gebracht wurde, sah Simeon in dem Kind die Hoffnung auf den Messias erfüllt. Und wir glauben und hoffen mit ihm.
Generationengerechtigkeit ist eine Hoffnungsanleihe auf die Zukunft. Die Zukunft ist ja immer schon mit viel Hoffnung angereichert und zu viel Angst und Sorge belastet gewesen. Und das gilt gerade auch für unsere unmittelbare Zukunft im Bann der Corona-Situation.
Wenn wir mit der Losung von heute einen Schritt zurücktreten, können wir uns sagen lassen: Was wir geglaubt haben, das wird auch die Zukunft mitgestalten. Was Gott beiträgt, hat eine andere Qualität als das, was wir beitragen können. Und das Bindeglied zwischen beidem bleibt die Hoffnung.
Ich will mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens. Jesaja 65,19
Jesus sprach zu den Jüngern: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. Johannes 16,22
Heute habe ich bei schönstem Sonnenschein im Pfarrgarten von Stiftplatz 9 Blumen gepflückt. Bevor der kleine Bagger des Stadtarchäologen darüber rollte, habe ich die zarten Blütenbündel der Wiesenschlüsselblume gepflückt. Mir ging der erste Satz der Losung nicht aus dem Kopf. Ich will mich freuen über mein Volk. Ich wollte mich auch freuen. Und nun habe ich eine kleine Vase voller kleiner „Himmelsschlüsselchen“, wie man auch sagen kann.